CFS-Index legt deutlich zu

26 Juli 2021
 

Frankfurt am Main Die positive Stimmung der Finanzindustrie hat sich weiter verbessert. Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, steigt im zweiten Quartal 2021 um +3,5 Punkte auf 115,3 Punkte.Mit einem Plus von 8,4 Punkten liegt er deutlich über dem Vorjahresniveau als eine erste Erholung von der Pandemie aufkam.

Die erfreuliche Entwicklung basiert insbesondere auf positiven Meldungen der Finanzinstitute bezüglich ihrer Mitarbeiterzahlen. Der Stellenabbau wurde im zweiten Quartal gestoppt, und es wurden wieder Mitarbeiter eingestellt. Auch die Dienstleister melden ein erhöhtes Mitarbeiterwachstum. Für das laufende Quartal erwartet die Finanzbranche, dass diese positive Entwicklung anhält. Des Weiteren melden die Finanzinstitute ein leichtes Umsatzwachstum, allerdings bei gesunkenem Ertragswachstum. Die Dienstleister können das Wachstum der Umsätze und insbesondere der Erträge steigern. Sie liegen hier deutlich über dem Vorjahresniveau. Auch das Investitionsvolumen der Finanzbranche befindet sich auf einem guten Stand, wobei die Finanzinstitute ein ordentliches Wachstum melden und die Dienstleister ihr Niveau halten. Mit Blick auf das laufendende Quartal rechnet die Finanzbranche jedoch, außer bei den Mitarbeiterzahlen, mit einem leichten Rückgang der Werte.

„Damit folgt die Finanzbranche in ihren Einschätzungen zur eigenen Geschäftslage dem zuletzt deutlich aufgehellten Geschäftsklima in der deutschen Realwirtschaft“, kommentiert Prof. Dr. Andreas Hackethal, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.

Nachdem die zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland mehrere Quartale in Folge mit steigenden Werten sehr positiv eingeschätzt wurde, nimmt der Indexwert mit -1,2 Punkten im zweiten Quartal leicht ab und liegt nun bei 117,9 Punkten.

„Wir sind zuversichtlich, dass sich die internationale Bedeutung Deutschlands als Finanzplatz weiterhin positiv entwickeln wird. Sehr wichtig in diesem Kontext ist zudem auch die Zusammenarbeit aller großen europäischen Finanzplätze – sie ist unabdingbar für die Schaffung eines einheitlichen Kapitalmarktes sowie einer europäischen Bankenunion. Insbesondere Frankfurt und die Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance nimmt hierbei eine überaus wichtige Rolle ein, die in Zukunft – mit Blick auf den Brexit – noch um einiges bedeutender wird“, kommentiert Gerhard Wiesheu, Präsident von Frankfurt Main Finance.

Finanzinstitute: Leichtes Umsatzwachstum bei gesunkenem Ertragswachstum / Dienstleister: Umsätze und Erträge deutlich über Vorjahresniveau

Die befragten Finanzinstitute und Dienstleister können das Wachstum ihrer Umsätze bzw. ihres Geschäftsvolumens im zweiten Quartal 2021 weiter ausbauen und liegen deutlich über den Erwartungen des Vorquartals. Der entsprechende Sub-Index der Finanzinstitute steigt um +0,9 Punkte auf 123,1 Punkte und liegt mit +1,2 Punkten auch über dem Vorjahresniveau. Bei den Dienstleistern steigt der Sub-Index um +3,9 Punkte auf 123,4 Punkte und befindet sich sogar +22,9 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute damit, das Niveau zu halten, die Dienstleister erwarten einen Rückgang.

Das Wachstum der Erträge der Finanzinstitute ist im zweiten Quartal 2021 um -4,2 Punkte auf 116,9 Punkte gesunken, befindet sich jedoch 9,1 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Hingegen melden die Dienstleister einen Anstieg um +5,9 Punkte auf 120,3 Punkte. Sie liegen mit +22,8 Punkten deutlich über dem Stand von vor einem Jahr. Für das dritte Quartal 2021 sind die Erwartungen der Finanzbranche etwas verhaltener, insbesondere bei den Dienstleistern.
Investitionsvolumen auf gutem Niveau

Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute steigt um +4,1 Punkte auf 109,8 Punkte und liegt damit 7,0 Punkte über dem Vorjahresstand. Die Dienstleister verweilen auf einem hohen Niveau. Der entsprechende Sub-Index sinkt nur leicht um -0,7 Punkte auf 113,0 Punkte. Er befindet sich mit +18,6 Punkten deutlich über dem Vorjahresstand. Für das laufende Quartal erwartet die Finanzbranche einen leichten Rückgang.

Finanzinstitute stellen wieder Mitarbeiter ein

Anders als zuvor erwartet wurde, melden die Finanzinstitute nun ein Mitarbeiterwachstum für das zweite Quartal. Der Mitarbeiter-Sub-Index steigt um +7,8 Punkte auf 103,1 Punkte und befindet sich 5,6 Punkte über dem Stand von vor einem Jahr. Auch die Dienstleister melden einen leichten Anstieg ihres Mitarbeiterwachstums. Der entsprechende Sub-Index steigt um +2,0 Punkte auf 108,0 Punkte und liegt mit +9,0 Punkten deutlich über dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen mit einem weiteren leichten Anstieg des Mitarbeiterwachstums.

Allgemeine Methodik der Indexberechnung

Der CFS-Index basiert auf einer vierteljährlich durchgeführten Managementbefragung des Finanzstandortes Deutschland. Der Index fasst qualitative Angaben zu den Unternehmenskennzahlen „Umsätze bzw. Geschäftsvolumen“, „Ertragssituation“, „Mitarbeiteranzahl“ und „Investitionen“ bezüglich des gerade vergangenen Quartals („Performance“) und des aktuellen Quartals („Prognose“) zusammen. Konstruktionsbedingt beträgt der maximale Indexwert 150, der minimale 50; ein Wert von 100 signalisiert eine neutrale Stimmungslage. Bei der Umfrage handelt es sich um eine Panel-gestützte Erhebung bei Unternehmen und Institutionen der Finanzindustrie. Die Panelteilnehmer werden in die Sektoren „Finanzinstitute“ und „Dienstleister“ am Finanzplatz unterteilt, wobei die zweite Gruppe sehr weit gefasst ist.

Kurzprofil CFS

Das Center for Financial Studies (CFS) betreibt unabhängige und international orientierte Forschung in allen wesentlichen Themenfeldern der Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Monetären Ökonomie: von Finanzstabilität und Bankenregulierung über Wertpapierhandel und -bewertung auf Finanzmärkten, Portfolioentscheidungen von Haushalten sowie Recht und Ökonomie von Finanzorganisationen bis hin zu Geldpolitik und Ökonomie von Finanzmärkten. Das CFS leistet, unter Verwendung relevanter Erkenntnisse aus seinen Forschungsbereichen, einen Beitrag zu politischen Debatten und Analysen. Es greift für seine Forschungsprojekte und Politikberatung auf ein Netzwerk aus Wissenschaftlern und Persönlichkeiten aus Finanzindustrie und Zentralbanken in- und außerhalb Europas zurück.

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