Die 13. Jahreskonferenz „Nachhaltige Geldanlage“ des Frankfurt School Verlages, die am 16. September 2020 an der Frankfurt School of Finance & Management stattfand, stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie – was bereits am wie dieser Tage allerorten gängigen „hybriden“ Veranstaltungs-Format mit 80 Teilnehmern vor Ort und weiteren 60 Online-Teilnehmern sichtbar wurde. Doch auch der Einfluss der Corona-Pandemie auf die nachhaltige Geldanlage war erwartungsgemäß eines der zentralen Themen der Veranstaltung. Auf dem Programm standen vor allem die Fortschritte der Regulierung, Sustainable Bonds und immer wieder der Impact nachhaltiger Investments.
Vom Nischenthema zum Wachstumstreiber
War im Vorjahr noch vom „Beginn eines Kulturwandels“ die Rede hat das Thema seither deutlich an Fahrt aufgenommen. So betonte auch Ulrich Martin, Leiter Konferenzen und Marketing des Frankfurt School Verlags, in seinem Grußwort den Wandel nachhaltiger Geldanlage „vom Nischenthema zum Wachstumstreiber“. Der Marktbericht von Angela McClellan, Geschäftsführerin des mitveranstaltenden Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG), machte mit einigen Zahlen die Entwicklung deutlich: So hat der Anteil explizit nachhaltiger Investments im vergangenen Jahr in Deutschland um rund 37% zugenommen. Das bedeutet zwar immer noch nur einen Anteil von 5,4 % am Gesamtmarkt, allerdings nutzen bereits 95% aller in Deutschland erhältlichen Fonds und Mandate eine Kombination aus Ausschlusskriterien und normbasiertem Screening. Und während sich das Thema bei institutionellen Anlegern schon länger immer mehr zum Mainstream entwickelt hat, entdecken nun auch Privatanleger die Nachhaltige Geldanlage: Im vergangenen Jahr lag dort der Zuwachs bei 96%! Nicht zuletzt durch die Regulierung werde verantwortliches Investieren schon bald Branchenweit zum Mainstream werden. Künftige Meilensteine seien die Qualitätssicherung und die Impact-Messung, so McClellan. Prof. Dr. Martin Faust vom Finance Department der Frankfurt School of Finance & Managementeine stellte als Moderator im Anschluss eine zentrale Frage an die Konferenzteilnehmer in den Raum: „Wird 2020 zum Jahr der nachhaltigen Transformation?“
Impact und Regulierung
Mir Ihrem Impulsvortrag zum Ermöglichen nachhaltiger Investitionen und deren Wirkungsmessung eröffnete Tanja Gönner, Vorstandsprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Diskurs zum ersten Schwerpunktthema „Impact“. Die zentrale Botschaft: „Der öffentliche Sektor kann all dies nicht alleine stemmen, hier ist auch der private Sektor und gerade auch der Finanzsektor gefragt,“ so Gönner. Zentral hierbei sei die Definition von konkreten Wirkungszielen und interne wie externe Validierung dieser. Als zentrale Kriterien hierbei haben sich die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen herauskristallisiert, wie auch Florian Sommer, Head of ESG Strategy bei Union Investment, in seinem Vortrag darlegte. Er konnte darüber hinaus aufzeigen, dass sich Unternehmensinvestments mit Impact durchaus auch finanziell lohnen können, andererseits der Weg aber auch noch weit ist: Von derzeit weltweit insgesamt 74 Billionen US-Dollar Assets under Management, orientieren sich derzeit rund 30 Billionen an ESG-Kriterien aber lediglich 500 Mrd. entfallen auf echte Impact Investments im Sinne der SDGs. Eine wichtige Rolle käme dabei der Regulierung zu, diese dürfe aber auch nicht über das Ziel hinaus schießen. Dr. Markus Lange, Partner bei PwC, zeigte im Anschluss die unterschiedlichen Regulierungs-Anstrengungen auf: von EU-Taxonomie über den EU-Green Deal, die Offenlegungsverordnung bis zur Präferenzabfrage nach MiFID.
Zum Abschluss des ersten Blocks der Konferenz resümierte Moderator Faust:
„Alles beginnt im Kopf, es gilt widerstreitende Interessen und Ziele in Einklang zu bringen.“